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Hausbootfahrt 2003
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Im August 2003 (09.08. - 16.08.) haben wir eine Hausbootfahrt auf dem Rhone-Sete-Kanal in der Camarque unternommen.

Unsere Eindrücke haben wir in einem Logbuch festgehalten.



1. Tag, 10.08.2003:

 
Um vier Uhr morgens ging es los in Richtung Camarque. Bis Lyon meinte Frau Navi, unsere Ankunftszeit wäre 11:30 Uhr. Da dies für uns viel zu früh war, bestellten wir einen Stau, der auch prompt auf der A7 geliefert wurde. Da Frau Navi nun intensiv darauf bestand eine Umfahrung zu nehmen, folgten wir ihr. Das Reizvolle an dieser Strecke war, dass wir endlich mal einen Stau auf einer französischen Landstraße kennenlernen durften. Also, zurück auf die A7, wo sich inzwischen die Staus aufgelöst hatten. 

Endlich erreichten wir die Abfahrt Nimes und hatten nur noch ein paar Kilometer bis zum Ziel. Aber was war das? Claudia sah Rauch. Daraufhin meinte Peter, dass das nicht so schlimm wäre. „Du kannst es gleich sehen, wenn wir auf der A54 weiterfahren“. Doch als wir auf die A54 einbogen, waren binnen weniger Sekunden schwarze Rauchfahnen zu sehen. Wir bemerkten einen starken Brandgeruch und meterhohe Stichflammen. Ein aufgeregter „Pompero“ wies uns mit wild fuchtelnden Armen sofort zurück. So wurden wir auf der Autobahn zu Geisterfahrern und waren gespannt was uns die Dame an der Mautstation erzählen würde. Doch sie verlangte nur kommentarlos 8,30 Euro. So nun standen wir da. Aber welch Glück, wir hatten ja Frau Navi, die uns dann auch bereitwillig den Weg über die Landstraße herausrückte.

So kamen wir glücklich um 15:00 Uhr im Hafen von St. Gilles an. Hier herrschte erst einmal Chaos und während Lisa und Claudia unter sengender Sonne am Auto warteten, stapfte Pädi gleich ins Büro. Nach 45 Minuten kam Peter doch glatt schon wieder.

Man zeigte uns freundlich unser Boot und wir mussten feststellen, dass die Reinigungsarbeiten noch nicht abgeschlossen waren. Diese sollten aber nur noch 10 Minuten dauern. Nach gut 30 Minuten Warten in glühender Hitze und somit klatschnass, durften wir unser Boot zum ersten Mal betreten.

Nun mussten die Lebensmittel noch abgeholt und unsere Sachen aus dem Auto aufs Schiff gebracht werden. Völlig k.o. setzten wir uns aufs Deck unter dem Sonnenschirm und beobachteten das bunte Trieben um uns herum.  

Jetzt wurde noch alles im Schiff verstaut  und das Auto in die Garage gefahren. Geschafft.

Wieder an Deck warteten wir geduldig auf unseren Einweiser. Endlich um 17:30 Uhr kam ein netter junger Mann um uns auf Englisch in einer intensiven zweistündigen Schulung in die Geheimnisse der Seefahrt einzuweihen. Er zeigte uns die diversen wesentlichen Knöpfe und Gerätschaften. Nach einer kurzen Probefahrt mit einer Wende und anschließendem rückwärts Einparken im Hafen, zeigte er uns auch noch die Kunst des „knotens“ am Pier und schon hatte Peter sein „Carte de Plaisance-Diplom“ (Kapitänspatent für Kanalfahrten).  Alles war um 18:00 Uhr, also nach 30 Minuten, erledigt. Mein Gott sind wir gut.

Sofort danach wurden die Kenntnisse in die Praxis umgesetzt und wir verließen den Hafen. Der nächste Hafen, Gallician, sollte nur 90 Minuten entfernt sein. Nach anfänglich sehr schlingernden Bewegungen bekamen wir das Schiff immer besser in den Griff. Kapitän Peter ließ sogar mal Bootsmann Claudia und Maat Lisa ans Ruder.



So tuckerten wir wie alte Seebären über den Kanal und sahen bald die ersten Camargue-Pferde, Vor Freude und Aufregung wäre unsere Lisa beinahe über Bord gefallen, als sie nur eben ein Foto machen wollte. Sie wusste leider nicht, dass ihr Papsi das Boot in den Leerlauf geschalten hatte und sie genügend Zeit hatte um die Pferde zu fotografieren. Außerdem standen  diese hinter einem Elektrozaun und konnten eh nicht weglaufen.

 

Nach weiteren 5 Minuten sahen wir dann eine „echte“ Wildherde von ca. 25 Pferden. Welch ein Abenteuer! Für unser Schneckerle war der Urlaub gerettet. Nach zwei Stunden Fahrt, fiel uns auf, dass der Hafen immer noch nicht in Sicht gekommen war. Weitere 30 Minuten später schnurrten wir an ein paar festgezurrten Schiffen vorbei. Nachdem wir bewundernd an den Booten vorbeigetuckert waren, bemerkten wir, dass dies der gesuchte Hafen war. Also leitete Kapitän Peter eine schulmäßige Wende ein. „Hier, hier ist ein freier Anlegeplatz“, rief Maat Lisa und sofort wurde von Kapitän Peter die notwendigen Schritte eingeleitet um einigermaßen „unpeinlich“ zu ankern. Es klappte einfach wunderbar, bis auf die Tatsache, dass Kapitän Peter beim einparken statt des notwendigen „Klick“ am Gashebel Vollgas gab und wir somit etwas unsanft am Kai ankamen. Nun schnell noch „Antauen“. Seltsam, bei uns sehen die Knoten anders aus als bei unserem Einweiser. Aber egal, wir sind fest und können nun von diesem ereignisreichen Tag bei einem Glas Rose entspannen, um für die morgigen Abenteuer gerüstet zu sein.

Nachtrag:

Unser Boot liegt als einziges schräg am Kai und somit benötigen wir 2 Liegeplätze. Dennoch sind wir guter Dinge, dass uns morgen der dafür vorgesehene „Ein-Boots-Platz“ ausreicht.


2. Tag, 10.08.2003:


Trotz großer feuchter Hitze haben wir drei Seeleute in unserer Koje gut geschlafen. Um 07:30 Uhr schmiss der Kapitän die Mannschaft aus dem Bett,  um Frühstück zu machen. 

Nach dem Morgentee brachte der Kapitän den Müll weg und wurde sofort von der Hafenmeisterin gestellt, die  die fällige Hafengebühr von 8,38 Euro einforderte.

Kurz darauf wurde der Motor gestartet und blitzschnell war Maat Lisa an Deck. Das Ablegen erfolgte fehlerfrei (wir waren um 09:00 Uhr die ersten) und nach einem gekonnten Turn ging es dahin. 

Die geplante Route war eigentlich einfach. Wir wollten nach Aigues-Mortes um Proviant aufzufüllen und dann weiter ans Meer nach Le Grau du Roi zum baden. Doch es sollte anders kommen.



Als wir in den Hafen von Aigues-Mortes einliefen sah dies ganz nach einer Sackgasse aus, sodass wir von einem Navigationsfehler unseres Kapitäns ausgingen und im Hafenbecken wendeten.



Nach einigen Minuten des Zurückfahrens, erspähten wir auf der linken Seite einen großen, geöffneten „Supermarche“. Doch um diesen zu erreichen mussten wir erneut wenden und mitten in der Botanik festmachen. Die beiden Metallnägel wurden samt Hammer bereitgelegt und das Manöver eingeleitet.

Scheinbar wurden wir bei unseren Aktivitäten beobachtet und als Anfänger eingeschätzt, denn nachdem Kapitän Peter nun versuchte vorwärts mit dem gewissen „Klick“, seitwärts, möglichst nah ans Ufer zu kommen und Bootsmann Claudia damit beschäftigt war Leinen ans Ufer zu werfen, stand plötzlich ein liebenswerter Franzose am Ufer, der die Leinen freundlich auffing, das Boot weiter ans Ufer zog, Kapitän Peter nun ganz bequem die Nägel einschlagen konnte und Bootsmann Claudia die Tampen befestigte.

Es sollte sich herausstellen, dass der freundliche Franzose vom Nachbarschiff kam und wir vermuteten, er hatte einfach Angst um sein Boot.



Nun ging es zum Einkaufen, wofür sich der von uns ausgesuchte Platz als einfach traumhaft herausstellte. Wir lagen genau 20 Meter vom Einkaufzentrum entfernt und Kapitän Peter konnte so den vollen Einkaufswagen nahezu ans Boot fahren um die Vorräte zu bunkern.

Als alles verstaut war befragten wir nochmals unsere Kanalkarte, weil wir doch nach Le Grau du Roi wollten und dies nur über Aigues-Mortes führt. Tja, und siehe da, laut Karte war das Hafenbecken keine Sackgasse, sondern rechts, etwas versteckt, war die Gasse für die Weiterfahrt. Also nichts wie los mit einem frisch gebrühten Kaffee in der Hand. 

Wir kamen wieder im Hafenbecken an und siehe da, die von uns entdeckte Durchfahrt wurde von einer  Eisenbahnbrücke verschlossen. Wir trauten unseren Augen nicht, aber tatsächlich fuhr ein Bummelzug über die Brücke und wir dachten nun geht es weiter. Weit gefehlt. Kapitän Peter kreiste immer unruhiger im Hafenbecken umher und wir wollten schon aufgeben als die Brücke doch endlich nach oben schwang und den Weg freigab. Übrigens konnten wir in der Kanal-Karte nachlesen, dass die Brücke „immer“ offen ist.

Weiter ging’s zum angestrebten Ziel. Leider war die Fahrt nicht besonders reizvoll, da wir die Strecke neben einer viel befahrenen Straße schippern mussten. Endlich am Ziel, um ca. 13:00 Uhr, stellten wir schnell fest, dass für uns kein Liegeplatz freigehalten wurde und so mussten wir erneut umdisponieren. Beim Wenden fuhr Kapitän Peter noch schnell über eine Angelschnur, was uns wütende Rufe des erregten Anglers eintrug. Erneut wurde die Rhone-Sete-Karte studiert und wir entschlossen uns in La Grande Motte einzulaufen.

La Grande Motte erwies sich als Reinfall, da dies kein Hafen, sondern eine mickerige Anlegestelle war. Also wieder ein Blick in die schlaue Karte. Carnon war der nächste Hafen mit Frischwasserversorgung. Als ging es weiter bei glühender Hitze und einem riesigen Wasserverbrauch. Es war bereits ca. 16:00 Uhr als wir dort ankamen. Das seitliche Anlegemanöver sah sehr vielversprechend aus. Wir beschädigten den Steg nicht und flugs sprang Bootsmann Claudia hinaus um die Bugleine zu befestigen. Nun sprang Kapitän Peter von Bord und rief Maat Lisa zu, ihm die Heckleine zuzuwerfen. Lisas Reaktionszeit von ca. 2 Minuten erwies sich dann leider als zu lang und so driftete das Heck zurück zur Kanalmitte. Schnell sprang Kapitän Peter zurück aufs Boot um mit behutsamem „klicken“ das Heck wieder in Position zu bringen. Schon kam ein freundlicher „Nachbarsschiff-Franzose“ zur Hilfe, sodass Kaptän Peter nun wieder in den Leerlauf schaltete und die Heckleine fachmännisch zu dem Franzosen warf. Nun konnten wir die Leinen verknoten.

Um sich auf seemännische Art beim Retter zu bedanken, brachte Peter zwei Heineken rüber.



Als unser Wassertank voll war, zogen wir unsere Ausgehuniformen an und gingen in den Ort. Da unser Smutje streikte, wollten wir einmal die hiesige Gastronomie erproben. Das „Käptensdinner“ bestand aus zwei Pression (Bier), drei Cheeseburger, einem Hamburger und einem Eis. Wieder einmal konnten wir erfahren was die hochgelobte französische Küche zu bieten hat. Bei einem Glas Wein auf unserem Schiff ließen wir den Abend ausklingen und gingen gespannt auf den nächsten Tag ins Bett.


3. Tag, 11.08.2003:

 

Heute hatten wir uns eine sehr kurze Tour vorgenommen. Von Carnon zur Anlegestelle Mas d’Angouleine, ca. 15 Kilometer. Dort befindet sich ein Strand in unmittelbarer Nähe des Kanals und wir wollten den Tag zum Baden nutzen. Nach zweistündiger Fahrt erblickten wir den Kai und wendeten um anzulegen.



Es waren zwar schon Boote da, aber für uns gab es noch ein Plätzchen. Wir leiteten das Anlagemanöver ein und näherten uns der Kaimauer. 

Als der Bug den Kai berührte und das Heck noch ca. 2 Meter vom Ufer entfernt war, ging plötzlich gar nichts mehr. Wir waren mit dem Heck auf Grund gelaufen. Kapitän Peter ging beherzt ans Ufer um mit schaukelnden Bewegungen das Schiff wieder frei zu bekommen. Auch ein vorbeiradelnder, netter Franzose fasste mit an. Doch nichts half und der Franzose verabschiedete sich mit einem „desollee“. Um die Stelle des „verhakens“ genauer zu untersuchen, stieg Peter mit dem Bootshaken bewaffnet in den Kanal. Doch er fand die Stelle nicht und beim Herauswaten trat er auf einige spitzige Steine, die ihm blutige Füße verschafften. Als er wieder an Bord war wurde erst mal erste Hilfe geleistet und dann sämtliche Blutspuren weggeschrubbt.

Nun wurde mit der kompletten Mannschaft eine Krisensitzung abgehalten und das Kapitänshandbuch befragt, was in solch einem Fall zu tun sei. In dieser Situation war eindeutig die Basisstation anzurufen.

Kapitän Peter rief um 12:00 Uhr an und teilte der netten Dame am Telefon auf Englisch unser Malheur und den Standort mit. Sie versprach sich wieder bei uns zu melden. Nach etwa 30 Minuten klingelte auch schon unser Handy und die Dame sagte uns, dass in etwa einer Stunde der Mechaniker kommen würde.

Also setzten wir uns aufs Deck, versorgten nochmals Peters Wunden und warteten. Wir konnten wunderbar den Strandparkplatz mit dem dazugehörigen Treiben beobachten und sahen wie Schiffe an- und ablegten. Wir wunderten uns sehr wie problemlos dies von statten gehen kann und weshalb nur bei uns eine Untiefe vorhanden war.

Kaum war es 16:00 Uhr, also 4 Stunden später, sahen wir den Mechaniker herbeifahren. Mit einem übellaunigen „Bonjour“ und gleicher Miene kam er an Bord und sah sich die Sache an. Er versuchte mit Motorgewalt den Karren wieder flott zu machen. Doch auch bei ihm war nichts zu machen. Er ging von Bord und setzte sich ins Auto. Dann öffnete er die dortige Schranke, fuhr hindurch und gab uns zu verstehen, dass er die Heckleine haben will. Schon war die Leine an der Anhängerkupplung verknotet und er fuhr mit ruckartigen Bewegungen los. Das Boot wackelte ziemlich stark hin und her und wir waren frei. Kapitän Peter, sichtlich erleichtert, steuerte routiniert wie gewohnt unser Schiff nach Carnon zurück.



Wir wollten keine Experimente mehr eingehen. Den Hafen erreichten wir um 18:00 Uhr und waren alle ziemlich erledigt. Wir tranken beim Sonnenuntergang ein kühles Bier und machten uns stadtfein. Bei einem leckeren gegrillten Entrecote ließen wir den Tag noch einmal Revue passieren.


4. Tag, 12.08.2003:

 

Nachdem die ganze Crew erst einmal ausgeschlafen hatte, sind wir um 10:30 Uhr vom Hafen Carnon in Richtung Callician gestartet. Problemloses Ablegen und ruhig ging es dahin. Maat Lisa stieß erst gegen 12:00 Uhr zu uns, weil sie trotz ohrenbetäubendem Motorlärm bis dahin geschlafen hatte.

Gemütlich fuhren wir den Kanal entlang und merkten, wie es unseren Augen und unserer Haut immer besser ging, je weiter wir uns vom Meer entfernten. Es war schön zu sehen, wie alles grüner wurde und Lisa begeisterten die vielen Pferde.





Gegen 14:30 Uhr machten wir in Gallician fest. Das gelernte rückwärts Einparken klappte erst beim zweiten Anlauf und mit heftigen Ruck, weil die erste Parklücke über drei freie Plätze nicht ausreichte. Laut Kapitän Peter wegen der Strömung. Also dann die zweite Lücke über zwei freie Plätze. Ist ja egal, Hauptsache am Kai und festgemacht.



Aus einer Hängematte und einem Campingstuhl wurde unser Treiben beobachtet und wir grüßten uns mit einem freundlichen „Bonjour“. Im Gesichtsausdruck unseres Bootsnachbarn war ein hämisches Grinsen zu erkennen.

Nun wollten wir endlich unseren Schweiß mit einer kalten Dusche loswerden und Peter ging zur „Kapitänerie“. Doch diese war mit heruntergelassenen Rollos fest verschlossen, obwohl sie von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet haben sollte.

Also wurde an Bord geduscht, was unseren Wasservorrat schädigte. Danach gingen wir ins Dorf um beim örtlichen Tandler die Vorräte aufzufrischen. Jetzt wollten wir noch ein kühles Bier und etwas zu Essen. Doch leider musste dies ein kleines, verschlafenes Nest sein, denn das erste Lokal hatte bereits um 17:00 Uhr geschlossen und beim Anderen bekamen wir noch das bestellte Bier, dann machte es auch dicht. 

Also zurück zum Boot und wir beschlossen die leckeren Spaghetti von Miraculi zu essen. Als der Bootsnachbar uns kommen sah, musste er wohl Mitleid gehabt haben, denn er bot uns an, seinen Wasserschlauch zu benutzen, damit unser Tank wieder voll wird. Nach dem festlichen Menu für

2-3 Personen, ließen wir den Abend beim Kartenspielen ausklingen und gingen in die Kojen.


5. Tag, 13.08.2003

 

Kaum hatten wir um 09:00 Uhr die Augen und die Luken geöffnet, stand schon Madame von der „Kapitänerie“ vor unserem Boot, um uns an die fällige Liegegebühr zu erinnern. Einen Moment spielten wir mit dem Gedanken um den Preis zu verhandeln, da wir nicht duschen und Wasser fassen konnten, ließen dies aber wegen unserer mangelnden Französischkenntnissen bleiben.

Nach einem ausgiebigen Frühstück legten wir um 10:30 Uhr ab, verabschiedeten uns vom Nachbarn, der angelte, aber noch keinen Fisch gefangen hatte und fuhren los zum Hafen Bellegarde. 

Die Landschaft wurde immer idyllischer und die Ausrufe von Lisa, „schaut mal, Camargue-Pferde“, immer häufiger.




 

Der Hafen von Bellegarde wurde nach 4 Stunden sichtbar und wir bereiteten uns zum Anlegen vor. Es klappte einfach super, obwohl wir nach dem gestrigen rückwärts Einparken Bedenken hatten.

Wiederum ging Kapitän Peter zur „Kapitänerie“, wo allerdings nur die nette, junge Dame vom Bootsverleih anzutreffen war und diese ihm mitteilte, sie wüsste nicht wo der Monsieur der „Kaptänerie“ sei, denn er sollte eigentlich da sein. 

Dies sei jedoch kein Problem, wir könnten Wasser und Energie fassen, sowie duschen und morgen die fällige Liegegebühr bezahlen. Mit Shampoo und Handtuch bewaffnet, stapften Lisa und Claudia zur Dusche, die jedoch verschlossen war und nur mit einem Code den Weg freigab.

Nach einem Ruf von der Herrentoilette „C’est privee“ ging Claudia zur Bootstante und fragte nach. Nach einer wilden Diskussion zwischen ihr und dem Männerduscher erklärte die Dame dann, dass der hier lebende Seemann darauf bestand, dass wir erst beim Hafenkapitän bezahlen müssten und dann den Code fürs duschen bekämen. Vorher ist nichts zu machen. 

So gingen wir ungeduscht in die Stadtmitte um einzukaufen, in der Hoffnung der Monsieur der „Kapitänerie“ wäre dann endlich da. Doch dies war auch nach unserer Rückkehr nicht der Fall und so gingen wir gleich weiter zum Abendessen. Hier mussten wir eine Stunde warten bis die Küche öffnete, wurden aber dafür mit einem hervorragenden und günstigen Essen entschädigt.

Wir gingen davon aus, dass morgen Früh jemand vor unserem Schiff stehen würde, um die fällige Liegegebühr einzufordern.


6. Tag, 14.08.2003:


Wir wachten erst gegen 10:00 Uhr auf. Um dem Kapitän schnellstmöglich gegenübertreten zu können, machte Peter eine kurze Katzenwäsche. Erleichtert, mit dem Code fürs Duschen in der Hand, kam er zurück und wir frühstückten ganz gemütlich an Bord. Lisa wollte nicht aus dem Bett. Dies änderte sich schnell, als sie Serguisse, das örtliche Pferd, wiehern hörte



Sodann duschten wir ausgiebig, um danach einkaufen zu gehen. Es war bereits Mittag und nach unseren Erfahrungen mit den hiesigen Öffnungszeiten, fragten wir noch mal die Dame vom Bootsverleih. Diese bestätigte den Verdacht. Der Supermarkt hat zwischen 12:00 Uhr und 15:00 Uhr geschlossen, glaubt sie, weiß es aber nicht genau. Wir gingen sicherheitshalber erst später am Nachmittag los. 

Also konnten wir nur im Hafen bleiben und die Zeit überbrücken. Während wir uns auf Deck sonnten, kam ein Boot, vermutlich Portugiesen, und versuchte anzulegen. Dieses Spektakel beobachteten wir sehr interessiert. Ob die es wohl besser können als wir? Aber nein, es waren einfach Amateure (trotz 6 Mann). Eine halbe Stunde später legte noch ein Boot an. Oh Weh, o Weh, Acht Erwachsene und so ein schräges Landemanöver. Schade, dass die unser perfektes Anlegemanöver nicht mitbekommen haben.

Nach dem Einkaufen machte es keinen Sinn mehr weiterzufahren, denn wir waren erst um 16:30 Uhr zurück und ein Gewitter war im Anmarsch. Nach einer fußkühlenden Dusche der wundgelaufenen Füße (es war mehr als 1,5 km zu laufen), schnippelten wir alle Zutaten für’s Abendessen.



Der Himmel bewölkte sich bedrohlich. Aufbrausender Wind auch Mistral genannt, sowie Blitze, Donner und ein paar Regentropfen gingen über uns nieder. Als die Sonne wieder da war, war auch unser Essen fertig. Die Crew war begeistert vom leckeren Essen auf dem Oberdeck. Maat Lisa spielte noch lange mit Serguisse, dem Pferd. Mit dem Spielen von Uno und Skippo beendeten wir den Tag.


7. Tag, 15.08.2003:

 

Von Regentropfen wurden wir geweckt und so beschlossen wir uns noch einmal umzudrehen. Lisa widmete sich dann im Schlafanzug ihrem geliebten Pferd. Wir machten in dieser Zeit unsere Morgentoilette und tranken gemütlich unseren Kaffee. Dabei konnten wir mehrere Schiffe, die ihre Reise beendet hatten, bei ihren Anlegemanövern beobachten,. Nun wurden Decks geschrubbt und allgemeines munteres Treiben war zu sehen. Gegen 11:00 Uhr legten wir ab und fuhren ein Stück in Richtung Beaucaire, drehten dann wieder um und fuhren zu unserem Heimathafen St. Gilles. 



Beim Anlegen machte es mal wieder einen heftigen Ruck, aber sonst alles bestens. Nach einem Kronenburg fingen wir an zu packen und schauten dem Anlegen der Anderen zu. Später besuchten wir den Ort, der richtig groß zu sein schien, gegenüber den anderen Orten, die wir gesehen haben,.

Nachdem wir uns noch auf Deck gesonnt hatten, machten wir uns stadtfein und gingen zum Essen. Bei einem Gläschen Rose ließen wir den Tag ausklingen und blickten wehmütig über den Kanal. Lisa hatte auf einem Nachbarschiff einen neuen Freund gefunden, der zufälligerweise aus Waiblingen kam und war bis 23:00 Uhr auf dessen Schiff zum Skippo spielen. Zwischenzeitlich blieben wir mit den Funkgeräten in Kontakt.

Dies war eine schöne, aber auch aufregende Woche und wir freuen uns auf die nächsten sieben Erholungstage. Hier kann dann unser Kapitän endlich seine Wunden auskurieren und sich pflegen.


8. Tag, 16.08.2003

 

Wir standen um 07:00 Uhr auf, denn nun hieß es fertig packen und klar Schiff machen. Bis 09:00 Uhr sollte die Übergabe stattfinden. Peter holte dann bald das Auto aus der Garage und stellt fest, dass es überall mit kleinen „Fuzeln“ bedeckt war. Erst nahm er an, dass die Leute von der Basisstation eine Spritztour unternommen haben. Als aber der Herr vom Nachbarboot sein Auto holte und fluchend erklärte, alles sei voll Mäusedreck, ging ihm ein Licht auf. Also wurde nach dem Boot das Auto gereinigt.

Danach hieß es erst mal warten. Laut Reiseunterlagen mussten wir uns auf eine genaue Inspektion des Bootes und der Ausstattung einrichten. Wir machten uns ein bisschen Sorgen, dass dies bei uns besonders genau vorgenommen werden würde, da wir ja bekanntlich auf Grund gelaufen waren. Um ca. 09:00 Uhr kam eine Dame an unserem Boot vorbei und bat uns den Stundenzähler des Bootes abzulesen. Dies war wichtig für die Abrechnung des Treibstoffes.  

Nun geschah erst mal gar nichts. Wir beobachteten wie auf anderen Schiffen bereits die Putzkolonnen in Aktion traten und einige Boote wurden sogar schon zum Auftanken gebracht. Nur bei uns tauchte niemand auf. Als es dann 10:00 Uhr war, spazierte die nette Dame von vorhin wieder am Kai vorbei. Wir fassten uns ein Herz und fragten sie wann denn bei uns mit der Abnahme zu rechnen sei. Sie sah uns erstaunt an und erklärte, dass mit dem Ablesen des Stundenzählers alles erledigt sei und wir im Büro die Endabrechnung vornehmen könnten. So genau hatten wir uns die Abnahme des Bootes nicht vorgestellt. 

Also ging Peter ins Büro um abzurechnen. Wir bekamen von unserem Diesel-Vorschuß sogar noch etwas zurück. Kein Wunder, da wir ja einen halben Tag festsaßen.

Als alles erledigt war setzten wir uns in unser Auto und fuhren zu unserer nächsten Station, zum Badeurlaub nach Vias.

Dort verbrachten wir eine wunderschöne gemütliche Woche, nur mit Baden und sonnen.


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